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Die verschiedenen NLP Ausbildungsformen

  • Der NLP-Dachverband

    Der NLP Dachverband

    verbandsübergreifend - neutral - unabhängig

Die verschiedenen Formen von NLP Ausbildungen

Das Wichtigste Vorab:

Im NLP gibt es kein "richtig oder falsch". Das gilt auch für die verschiedenen Formen von NLP-Ausbildungen. Alles hat mindestens zwei Seiten. Das bedeutet jedoch nicht, dass jede mögliche Alternative auch gleichermassen sinnvoll, effizient oder zielführend ist.


NLP Ausbildungen wurden seit seiner Begründung in den 1970er Jahren ausschließlich als reine Präsenzausbildungen durchgeführt. Damals gab es noch kein Internet und deshalb stellte sich die Frage nach alternativen Ausbildungsformen gar nicht.
Das ist heute anders.
Die permanent voranschreitende Digitalisierung und nicht zuletzt auch die pandemische Phase hat die gesamte Online-Welt beflügelt. Besonders der Aus- und Weiterbildungssektor hat zahlreiche Kreationen zum digitalen Lernen - auch in den NLP Ausbildungen fast aller NLP-Verbände hervorgebracht.

Doch ist alles, was heute technisch möglich ist, auch gleichermaßen geeignet? Nicht nur, um den ursprünglichen Absichten des NLP gerecht zu werden, sondern auch -und besonders-, um NLP wirklich fundiert erlernen und praxisnah erleben zu können?

Im Kern der Frage um die "richtige" Ausbildungsform geht es nicht um richtig oder falsch, sondern vielmehr darum, welche Ausbildungsform sinnvoller und zielführender ist.

Vergleich der verschiedenen Ausbildungsformen und Analyse deren Wirksamkeit.

NLP-Ausbildungen in Präsenzform

Diese Lehrform verbinden viele Menschen noch mit der eigenen Schul- und Studienzeit, die von den damaligen Lehrkräften meist als Frontalunterricht gestaltet wurde. Die Bezeichnung „Präsenzform“ beschreibt jedoch grundsätzlich erstmal nur die gemeinsame körperliche Anwesenheit der Lernenden und der Lehrenden zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Wie genau dieser Präsenzunterricht oder die Ausbildung dann gestaltet wird, hängt ganz wesentlich von den persönlichen Fähigkeiten und den didaktischen Kompetenzen der Lehrenden ab. Und dazu gehört eben auch, den Unterschied zwischen "Wissensvermittlung" und "Befähigung" zu kennen.

Um rein faktisches Wissen (im Sinne von Sachinformationen) zu vermitteln, ist eine physische Begegnung zwischen Sender und Empfänger sicher nicht immer zwingend erforderlich.  Doch wenn das Lernziel darin besteht, die Teilnehmenden zu befähigen, auf der Basis erlernter Modelle und Techniken, selbstreflektive Erkenntnisse zu gewinnen und Erfahrungen im direkten Austausch mit anderen Menschen anwenden und  verinnerlichen zu können, dann sind dazu bestimmte Rahmenbedingungen unerlässlich.

Dazu zählen:

  • fachlich, persönlich und didaktisch qualifizierte Ausbilder und Lehrende,
  • themeninteressierte, lern- und erfahrungswillige Teilnehmende,
  • die Möglichkeit, am Beispiel anderer zu lernen und Erfahrungen zu sammeln,
  • die Möglichkeit, selbst das Erlernte praxisnah anzuwenden und zu üben,
  • ein geschützter und sicherer Rahmen, innerhalb einer geschlossenen und für jedes Mitglied klar definierten Personengruppe, in der jedem Einzelnen lebensechte Begegnungserfahrungen mit allen Sinnen möglich sind, deren persönliche Grenzen in Umfang und Intensität von allen anderen wertschätzend respektiert werden.

Diese Rahmenbedingungen, die für eine gute (auch im Sinne von wirkungsvollen) NLP-Ausbildung zwingend notwendig sind, konnte bislang noch keine der bekannten technischen Ersatzlösungen bieten.

NLP-Ausbildungen online / E-Learning

In nahezu allen Lebensbereichen entstehen fast täglich neue Online-Kurse, die wie Pilze aus dem Boden sprießen. Es gibt kaum noch ein Themengebiet, für das es keine Online-Angebote gibt. Auch einige NLP-Institute und NLP-Trainer sind -zum Teil mit Billigung deren Verbände- dazu übergegangen, NLP-Ausbildungen als Online-Kurse anzubieten.

Dabei sitzt sowohl der Trainer als auch jeder einzelne Teilnehmende alleine vor seinem eigenen Bildschirm und verfolgt das Geschehen virtuell. Selbst wenn alles ohne technische Pannen, ohne Datenprobleme oder sonstige Komplikationen verlaufen sollte, ist eine echte Begegnung auf zwischenmenschlicher Ebene und mit allen Sinnen -wenn überhaupt- nur sehr eingeschränkt möglich.

Die gesamte NLP-Welt -inclusive der einschlägigen Verbände- steckt derzeit in einem Wertedilemma,  an dessen Entstehung sie selbst aktiv mitgewirkt haben.

Einerseits beteuern ausnahmslos alle NLP-Verbände wie wichtig ihnen eine qualitativ hochwertige NLP-Ausbildung und der persönliche Kontakt zu jedem Einzelenen Teilnehmer sei. Andererseits sehen sie sich mit dem wachsenden Druck der eigenen Mitglieder konfrontiert, die aus Wettbewerbsgründen auch Online-Ausbildungen anbieten wollen. Darunter gibt es sogar Verbände, die behaupten, sie seien wettbewerbsrechtlich dazu verpflichtet und bildeten Arbeitsgremien, die monatelang händeringend nach Auswegen suchten, die abtrünnige Kehrtwende ihrer bisherigen Werte und Qualitätsansprüche irgendwie argumentativ zu legitimieren.

Die häufigsten Probleme bei Online-Ausbildungen entstanden nach eigenen Angaben der Online-Trainer durch:

  • Oft instabile Internetverbindungen,
  • mangelndes Datenvolumen,
  • Hohe Selbstdisziplin durch soziale Isolation erforderlich,
  • Ablenkungen im sozialen Umfeld und durch den eigenen Computer,
  • Fehlende Gruppendynamik,
  • Fehlende soziale Kontakte,
  • Kein klassisches Lehrer-Schüler-Verhältnis,
  • Zeitliche Differenz bei der Fragenbeantwortung,
  • Langeweile durch das Medium,
  • starker Druck auf kognitive Inhalte und
  • emotionale Einsamkeit nach bewegenden Erlebnissen im Training.

Ob und wie diese Probleme künftig verhindert oder beseitigt werden können, wurde bisher noch nicht beantwortet.

Als positive Aspekte der online-Ausbildungen wurden genannt:

  • die Überbrückung räumlicher Distanz,
  • Preissenkungen oder Gewinnoptimierung durch viele Anmeldungen und zugleich
  • entfallende Kosten für die Seminarräume und Pausenverpflegung und
  • schnellere Gruppenarbeiten durch break-outs.

Hier darf also mit Recht die Frage gestellt werden, für wen sich Online-Ausbldungen vorteilhaft gestalten.

Die Geister, die ich rief:
Einige NLP-Verbände haben im Zuge der pandemischen Lage 2019 hastig sogenannte 'befristete Ausnahmeregelungen zum Curriculum' erlassen, die mehrfach nachgebessert und zeitlich befristet als 'Übergangslösung' bezeichnet wurden. Dass darin auch die Durchführung innerseelischer Formatprozesse aus den Originalcurricula in der Online-Variante mit durchgewinkt wurden, mag noch als Lapsus durchgehen. Noch bedenklicher erscheint jedoch, dass darin ausdrücklich genehmigt wurde, dass auch künftige NLP-Trainer in Online-Ausbildungen 'ausgebildet' und zertifiziert wurden, die nur den Bildschirm, aber keine leibhaftige Ausbildungsgruppe vor sich hatten! All diese Regelungen haben auch heute noch Gültigkeit und es scheint unwahrscheinlich, dass diese jemals wieder zurückgenommen werden.

Zur Klarstellung: Ja zur Wissensvermittlung online - aber auch für NLP-Ausbildungen?
Aus- und Weiterbildungsangebote, die der reinen Wissensvermittlung, also dem kognitiven Erlernen von Inhalten oder dem Vertiefen von intellektuellen Kenntnissen dienen, können -auch bei sehr großen Teilnehmerzahlen- durchaus eine sowohl effektive wie auch effiziente Alternative sein. Je nach Themengebiet, technischer bzw. organisatorischer Durchführung und Kompetenz der Ausbilder, können sie grundsätzlich eine innovative Ersatzlösung zum Präsenzunterricht sein.
Mit dem nötigen Wohlwollen könnte man das ggf. auch für die rein theorethischen Ausbildungsinhalte in der sehr frühen Einführungsphase einer NLP-Ausbildung, wie z.B. die Historie, die Geschichte der Begründer und deren Modelle, sowie für die theorethischen Grundlagen des NLP gelten lassen. Wie dies jedoch für den weitaus größeren, sehr facettenreichen und wertvollen Erfahrungskomplex der zwischenmenschlichen Beziehungen gleichwertig bewerkstelligt werden kann, ist noch völlig offen.
Um den eigenen Mitgliedern, die diese Entwicklung ebenfalls sehr kritisch sehen, diese Frage zu beantworten, haben einige NLP-Verbände nunmehr zusätzliche 'E-Trainer-Ausbildungen' kreiert. Die Marschrichtung der Argumentation dazu lautete: "Nichts ist unmöglich - wenn der Trainer den Umgang mit der Technik beherrscht, kann er die fehlende Nähe virtuell kompensieren."

Dass dies eben nicht gelungen ist, sondern vielmehr, dass genau dieses Phänomen weiterhin besteht und sich als eines der grundlegenden Probleme bei online NLP-Ausbildungen erweist, belegen übereinstimmende Erfahrungsberichte zahlreicher NLP-Trainer unterschiedlicher Verbände gleichermaßen.

NLP-Ausbildungen in Hybridform / Blended-Learning

NLP-Ausbildungen in "Hybridform" sind eine Mischung aus Präsenzunterricht und E-Learning als Mittelweg. Eine Variante dieser Mischformen ist so konzipiert, dass an einem Teil der Ausbildung die gesamte Gruppe geschlossen vor Ort in Präsenz teilnimmt und andere Ausbildungseile dann geschlossen für alle online stattfinden.

Eine andere Variante ist die Kombination aus gleichzeitig stattfindendem Präsenz- und Online-Unterricht. Während sich ein Teil der Gruppe mit dem/der Trainer:in vor Ort in einem Seminarraum befindet, ist der andere Teil der Teilnehmenden per Computer, Kameras und Mikrofone online in den Seminarraum zugeschaltet.

Diese Methode wurde ursprünglich dafür entwickelt, um den Problemen zu begegnen, die es in der Regel bei reinen Online-Kursen bezüglich der regelmäßigen Teilnahme und der mangelnden Motivation der Lernenden gibt.

Doch bei genauerem Hinsehen entpuppt sich diese Variante als noch lernfeindlicher als die reine Online-Lehre.

Denn das hybride Format verlangt von den Trainer:inen nicht nur zusätzliche Kompetenzen in der Bedienung der Computertechnik, in der Gestaltung des Settings, den methodischen Abläufen und den gruppendynamischen Prozessen, sondern es erfordert auch noch die Fähigkeit, beide Gruppen parallel (und darin jeden einzelnen Teilnehmenden) mit der gleichen Aufmerksamkeit zu betreuen.

Selbst wenn diese extrem anspruchsvolle Multi-Tasking-Aufgabe -evtl. mit Unterstützung weiterer Trainer:innen oder versierter Assistent:innen- irgendwie erfüllt werden könnte, bleibt das grundsätzliche Manko der Online-Ausbildungen dennoch weiterhin bestehen. Nun aber nicht nur reduziert auf den online teilnehmenden Teil der Gruppe, sondern auch auf die im Seminarraum anwesenden Teilnehmer;innen, die diese Einschränkungen durch die parallel laufende Online-Session nun auch im Präsenzunterricht live miterleben.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass die im Seminarraum anwesenden Teilnehmer:innen damit den Verlust ihres Vorteils hinnehmen müssen, der im reinen Online-Kontext niemals vorhanden ist: Der vertauensvoll geschützte Rahmen.

Gerade weil in einer wirkungsvollen NLP-Ausbildung oftmals auch sehr persönliche und tief berührende Themen der Teilnehmenden zur Sprache kommen können, muss ein geschützter und sicherer räumlicher Rahmen zwingend gegeben sein. Es gehört zu den grundlegenden Aufgaben eines verantwortungsvollen Trainer:in diesen geschützten Raum mit dem Siegel der sorgfältigen Vertraulichkeit jederzeit sicherzustellen. Und genau das ist das unkalkulierbare Risiko durch die zusätzliche Online-Schaltung.

Denn wie genau sollte bei einer parallel mitlaufenden online Schaltung nach draußen -mit laufenden Kameras und offenen Mikrofonen- verhindert werden, dass neben den Online-Kollegen auch Unbefugte Dritte -zufällig oder vorsätzlich- bei persönlichen Äußerungen der Präsenzteilnehmer am Bildschirm zuschauen, zuhören -und sogar mitschneiden- können?

NLP-Ausbildungen als Videokurse

Der Einfallsreichtum an stets neueren Online-Varianten setzt sich permanent fort. So sind in den letzten zwei Jahrzehnten reihenweise neue Tools, Formate, Technologien und Inhalte für E-Learning entstanden. Schon Anfang der 2000er Jahre gab ein reichhaltiges E-Learning-Angebot (insbesondere Sprachkurse). Später, in den 2010er Jahren, wurden für das E-Learning erstmals Smartphone-Apps entwickelt. Heute existiert eine riesige Vielfalt an Websites mit pädagogischen Ressourcen, Lernplattformen und einem zunehmenden Anteil an Multimedia-Ressourcen , der das bequeme Lernen an jedem Ort ermöglichen sollen.

Für sehr viele Sach- und Themenbereiche bieten diese neuen Lehr- und Lerntools ungeahnte Potentiale und Möglichkeiten, sich umfangreiches Wissen und Kentnisse auf unzähligen Fachgebieten anzueignen.

Bei Online-Learning-Angeboten wird unterschieden zwischen:
➔ synchronem und
➔ asynchronem Online-Training.

Das synchrone Online-Lernformat, ist dadurch gekennzeichnet, dass hierbei der Lernende und der Lehrende gleichzeitig (synchron) "anwesend", also online sind. Die Lernenden beginnen und beenden einen Kurs zur gleichen Zeit unter ständiger Beobachtung durch den Lehrenden. Das ist das klassiche Online-Training.

Bei asynchronen Online-Angeboten handelt es sich um Fernunterrichtsprogramme, die als fertige Videos ohne konkretes Publikum "auf Halde" produziert wurden.

Als Vorteile dieser Lehrform stellen die Urheber meist die Möglichkeit der kontinuierlichen Einschreibung, das Lernen im eigenen Tempo und jederzeitige Verfügbarkeit der Inhalte heraus. Bei dieser Form des digitalen Lernens lernen die Lernenden nur anhand von Anweisungen durch aufgezeichnete Videolektionen, die nicht persönlich und nicht in Echtzeit vermittelt werden. Je nach Thema und Qualität kann bei den Lernenden zusätzlicher Klärungsbedarf entstehen, der dann nachträglich angefragt und erläutert werden sollte.

Da bei dieser Lehrform überhaupt kein zwischenmenschlicher Kontakt mehr stattfindet, sondern jegliche Interaktion nur noch auf die Computertechnik reduziert wird, ist sie für den Bereich der NLP-Ausbildungen mit Abstand am wenigsten geeignet.


Die Statements der NLP-Verbände - und das von Richard Bandler:

Auf ausnahmslos allen Webseiten und sonstigen Veröffentlichungen sämtlicher NLP-Verbände heben diese  -völlig zu Recht- die außergewöhnlichen Leistungen der Begründer des NLP hervor und betonen -auch völlig zu Recht-, dass es im NLP in der Hauptsache um den Menschen geht. Ebenso wird erklärt, dass NLP sich mit der subjektiven Wahrnehmung von Menschen beschäftigt und, dass die Erfahrung zeige: NLP lernt man am besten im Austausch mit anderen.
Umso befremdlicher erscheint es, dass einige -darunter auch die in Deutschland bekanntesten- NLP-Verbände das klare Statement des NLP Mitbegründers Richard Bandler ignorieren, bzw. dem zuwieder handeln.
Sein Statement zur Frage, ob eine Online-Schaltung ein adäquater Ersatz für eine persönliche NLP-Ausbildung in einer geschützten Atmosphäre sein kann, ist unmißverständlich:


" I don't believe you can train an adequate practitioner online. "

Richard Bandler 24.03.2021

Er begründet seine klare Aussage, indem er alle heutigen NLP-Trainer nochmal daran erinnert, worum es im NLP wirklich geht, wie es wirkt und wofür es ursprünglich entwickelt wurde.

Das komplette (fast zweistündige) Interview mit Fredrik Praesto von der schwedischen Society of NLP vom 24.03.2021, finden Sie auf Youtube unter dem Link: https://www.youtube.com/watch?v=sS6AnYKFh6Q 
Die Kernaussagen trifft er jedoch gleich zu Anfang in den ersten dreieinhalb Minuten...

Dr. Richard Bandler, der Mitbegründer des NLP nimmt ganz klar Stellung zur Frage, ob NLP Ausbildungen, die online angeboten werden, inhaltlich vergleichbar und in ihrer Wirkung ein adäquater Ersatz für Präsenz-Ausbildungen sein können.

Der NLP Dachverband stimmt dieser Einschätzung des NLP Begründers vollumfänglich zu und schließt daher in den qualitätssichernden Standards seiner Curricula jegliche Online-Lehrform aus. NLP-Ausbildungen nach den Qualitätsrichtlinien des NLPDV müssen vollständig in Präsenzform durchgeführt werden.